Bring your own Device - verhindern, dulden oder aktiv steuern?
Im Rahmen meiner Masterthesis setzte ich mich mit ByoD auseinander, zentrale Fragestellung war hier „Sollten mittelständische Unternehmen in Deutschland die Nutzung von privaten Endgeräten im Unternehmen verhindern, dulden oder aktiv steuern?“. Um diese Fragestellung umfassend zu bearbeiten führte ich eine Umfrage durch in Unternehmen in Deutschland, da ich nicht nur auf Sekundärquellen zurückgreifen wollte. Als zentrale Hypothesen wollte ich hier die folgenden festigen bzw. widerlegen:
"Bring your own Device" bringt mittelständischen Unternehmen in Deutschland keinen quantifizierbaren Nutzen.“ und
"Gut ausgebildete „Digital Natives“ bevorzugen Unternehmen, die ByoD unterstützen und ziehen diese bei der Arbeitsplatzsuche vor."
In meinen folgenden Blogeinträgen möchte ich daher die Ergebnisse meiner Umfrage darstellen und die Hypothesen bearbeiten. Befragt wurden Mitarbeiter in kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland, insgesamt nahmen etwas mehr als 350 Personen teil. Hierbei wurden nicht nur IT Unternehmen befragt, sondern Unternehmen aus nahezu allen Branchen, wobei die meisten Teilnehmer aus dem Bereich "Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren" antworteten und die zweitgrößte Gruppe die IT Unternehmen waren.
Mitarbeiter, bei denen Bring your own Device noch nicht eingesetzt wird wurden gefragt, ob sie es unterstützen würden.
Von knapp 260 Teilnehmern, bei denen die IT Strategie (noch) nicht eingesetzt wird, wollen mehr als Dreiviertel, auch nicht, dass ByoD eingesetzt wird. Wenn man sich die Altersverteilung anschaut, erhält IT Consumerization eine erhöhte Akzeptanz bei den jüngeren Mitarbeitern. Dies ist gerade bei den Digital Natives auffällig, bei denen die Akzeptanz mehr als doppelt so hoch ist, als bei ihren älteren Kollegen.
Etwa die Hälfte der Teilnehmer, bei denen ByoD bereits eingesetzt wird, würde die Endgeräte lieber wieder gestellt bekommen. Auch bei dieser Verteilung ist ein altersabhängiger Unterschied zu erkennen. So bevorzugen knapp 80% der Digital Natives IT Consumerization und immerhin etwas mehr als 1/3 der über 50-jährigen ebenso. Anhand dieser Verteilung ist erkennbar, dass die Teilnehmer, die ByoD bereits nutzen, eine höhere Akzeptanz gegenüber diesem haben.
Grundsätzlich glauben mehr als 85% aller Befragten, dass durch die IT Strategie ByoD das Berufs- und Arbeitsleben vermischt wird. In den unterschiedlichen Altersgruppen kamen keine großen Differenzen in Bezug auf diese Frage heraus.
Allerdings würden die wenigsten Teilnehmer bei der Arbeitsplatzwahl darauf achten, ob in dem neuen Unternehmen ByoD eingesetzt wird. Nicht mal 20% legen Wert auf den Einsatz von ByoD. Auch bei dieser Frage gab es keine großen Abweichungen aufgrund des Alters des Befragten.
In Bezug auf die zweite Hypothese („Gut ausgebildete „Digital Natives“ bevorzugen Unternehmen, die ByoD unterstützen und ziehen diese bei der Arbeitsplatzsuche vor.“ ) kann man also festhalten, dass jüngere Mitarbeiter IT Consumerization zwar eher annehmen, sofern er schon im Unternehmen vorhanden ist, sie würden allerdings bei der Arbeitsplatzwahl ein Unternehmen ebenso wenig oder viel vorziehen, wie ältere Mitarbeiter. Daher ist diese Hypothese widerlegt. Ebenso lässt sich auch keine Antithese aufstellen, dass erfahrenere Mitarbeiter nicht bereit seien für ihren Job den ganzen Tag erreichbar zu sein. Zwar sehen Mitarbeiter eine Gefahr darin, dass Arbeits- und Privatleben vermischt werden, jedoch wird Bring your own Device dennoch von allen Mitarbeitern, auch älteren Mitarbeitern, akzeptiert. Allerdings ist die Akzeptanz der IT Strategie geringer je höher das Alter des Mitarbeiters ist.
Um noch ein wenig tiefer in die Thematik der Akzeptanz von ByoD bei den Mitarbeitern einzusteigen wurde den Teilnehmern bei denen Bring your own Device eingesetzt wird gefragt, welche Anwendungen sie tatsächlich nutzen. Das Ergebnis dieser Frage war, dass etwa 3/4 der Teilnehmer berufliche E-Mail, Kalender und Kontakte auf ihrem privaten Endgerät nutzen, knapp 1/3 greifen auf firmeninterne Dateien zu und noch etwas weniger als 1/4 nutzen firmeninterne Anwendungen. Dies zeigt, dass ByoD in erster Linie genutzt wird um erreichbar zu sein andere zu kontaktieren.
Weitere Fragen bezogen sich darauf, welche Endgeräte tatsächlich eingesetzt werden und welche Vor- und Nachteile im Einsatz von ByoD gesehen werden. Die Auswertung dieser Fragen werde ich in einem weiteren Blog Eintrag beleuchten.
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