Lieferketten sind das Kreislaufsystem der digitalen Finanzwirtschaft: durch sie fließen Rechenleistung, Software, Daten, Identitäten, Beratung, Rechenzentrumsfläche, Cloud-Services, Zahlungsplattformen, Support. Lange wurde über sie gesprochen, als ginge es um Einkaufskonditionen oder Service Levels. Heute stehen sie im Mittelpunkt zweier Aufsichtswelten, die sich nicht mehr ignorieren lassen: digitale Resilienz nach DORA und Nachhaltigkeit nach ESG-Regimen wie CSRD, CSDDD, Lieferketten- und Umweltauflagen. Was früher zwei parallele Gespräche waren – Sicherheit hier, Nachhaltigkeit dort –, verwandelt sich in eine einzige Führungsaufgabe. Denn dieselben Lieferanten, die Kernprozesse am Laufen halten, sind zugleich Ursprung von CO₂-Fußabdrücken, Menschenrechts- und Umweltrisiken, Daten- und KI-Fragen.
Dieser Beitrag zeigt, warum die beiden Welten sich gerade ineinander verschrauben, weshalb klassische Third-Party-Checklisten scheitern, wie ein integriertes Steuerungsmodell für DORA- und ESG-Pflichten aussieht, welche Metriken zählen, wie Verträge zu Führung werden, welche Anti-Patterns sicher ins Aus führen – und wie sich in 180 Tagen ein Fundament legen lässt, das Prüfungen besteht und Betriebe stabilisiert. Kurz: Wie man Lieferketten im Stress in eine belastbare, prüfbare, zukunftsfähige Architektur überführt.