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Gefährdungen erkennen bevor es knallt

Gefährdungen erkennen bevor es knallt

Die meisten Sicherheitsvorfälle wirken im Nachhinein wie plötzliche, unvorhersehbare Katastrophen – ein Hackerangriff, der Server lahmlegt, ein Brand im Rechenzentrum, ein Datenleck, das tausende Kundendatensätze betrifft. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Die Vorzeichen waren oft lange vorher da. Kleine Warnsignale, übersehene Schwachstellen, ignorierte Zwischenfälle. Die Kunst der Informationssicherheit besteht nicht nur darin, schnell auf Vorfälle zu reagieren, sondern Gefährdungen so früh zu erkennen, dass es gar nicht erst „knallt“. Prävention ist immer günstiger, einfacher und weniger riskant als Schadensbegrenzung im Nachhinein. Damit Prävention zuverlässig gelingt, braucht es ein systematisches Vorgehen, das Gefahrenquellen sichtbar macht, bewertet, priorisiert – und kontinuierlich nachschärft.

Was genau ist eine Gefährdung?

„Gefährdung“ klingt abstrakt, ist aber präzise definierbar: Eine Gefährdung ist jede Bedingung oder Handlung, die – in Kombination mit einer Schwachstelle – zu einem Schaden an Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit von Informationen führen kann. Das Spektrum reicht von technischen Ursachen (verwundbare Software, Fehlkonfigurationen, ausfallende Hardware) über menschliche Faktoren (Fehlbedienung, Social Engineering, Innentäter) bis zu organisatorischen Lücken (unklare Prozesse, fehlende Vertretungen, mangelhafte Vertragsklauseln) und Naturereignissen (Feuer, Wasser, Sturm, Pandemien). In der Praxis sind es selten die Schlagzeilenbedrohungen allein, die schmerzen; viel häufiger kumulieren alltägliche Schwächen, bis ein Auslöser genügt.


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PDCA klingt langweilig? Nicht wenn du’s richtig machst

PDCA klingt langweilig? Nicht wenn du’s richtig machst

Wer in der Welt von Qualitätsmanagement, Informationssicherheit oder Prozessoptimierung unterwegs ist, kommt an PDCA nicht vorbei. Vier Buchstaben, die für viele nach grauer Theorie aus ISO-Handbüchern und endlosen Audit-Checklisten klingen. Plan – Do – Check – Act. Klingt simpel, fast schon banal. Doch hinter diesem unscheinbaren Zyklus steckt einer der mächtigsten Ansätze, um nicht nur Managementsysteme, sondern ganze Organisationen kontinuierlich zu verbessern. Das Problem: PDCA wird oft falsch verstanden oder halbherzig umgesetzt – und dann wirkt es tatsächlich langweilig. Wer es aber richtig macht, erlebt, wie aus einem theoretischen Modell ein lebendiger Motor für Veränderung wird.

Warum PDCA so oft unterschätzt (und missbraucht) wird

PDCA scheitert selten an seiner Logik, sondern an der Praxis. Häufige Fehlgriffe: „Plan“ wird als reines Dokumentieren verwechselt, „Do“ als hektisches Abarbeiten, „Check“ als Schuldzuweisung und „Act“ als Protokollnotiz ohne Konsequenz. Ebenso verbreitet: Der Zyklus wird nur jährlich gefahren – zum Audit – statt in kurzen, regelmäßigen Takten. Und nicht zuletzt: Es fehlt die Verbindung zu echten Zielen und Kennzahlen; Maßnahmen segeln ohne Kompass durch den Betrieb. Damit PDCA Wirkung entfaltet, braucht es drei Zutaten: klare Zielbilder, belastbare Daten und geübte Routinen. Erst dann wird aus Theorie gelebte Praxis.


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Hacker gab's schon immer – Wie alles begann

Hacker gab's schon immer – Wie alles begann

Wenn wir heute das Wort „Hacker“ hören, schießen den meisten sofort stereotype Bilder in den Kopf: ein dunkler Raum, das fahle Licht eines Monitors, grüne Zeichenketten, die über den Bildschirm laufen, und irgendwo eine Person mit Kapuzenpulli, die blitzschnell tippt. Dieses Bild ist das Produkt von Filmen, Schlagzeilen und Popkultur – und es hat mit der Realität nur am Rande zu tun. Die Wahrheit ist: Hacker gibt es, seit es komplexe Systeme gibt. Lange bevor es Computer und Internet gab, versuchten Menschen, diese Systeme zu verstehen, zu hinterfragen, zu manipulieren oder zu verbessern. Die Geschichte des Hackens beginnt nicht mit Silicon Valley, sondern reicht zurück in eine Zeit, in der Nachrichten über optische Signale übertragen wurden und Telefonnetze noch von mechanischen Wählscheiben beherrscht wurden.

Frühe Systeme: Telegraf, Funk und der Informationsvorsprung

Der erste bekannte „Hack“ fand im Jahr 1834 statt und hatte mit Elektronik noch nichts zu tun. In Frankreich betrieb die Regierung ein hochmodernes optisches Telegrafensystem, bei dem Signale über große Entfernungen mithilfe von mechanischen Armen und Sichtlinien weitergegeben wurden. Zwei findige Geschäftsmänner, François und Joseph Blanc, erkannten, dass dieses Netz ihnen einen entscheidenden Vorteil an der Börse verschaffen konnte. Sie bestachen einen Telegrafenbeamten, der in den offiziellen Übertragungen winzige, kaum wahrnehmbare Veränderungen vornahm – Änderungen, die für Außenstehende bedeutungslos wirkten, für die beiden jedoch verschlüsselte Botschaften darstellten. So erhielten sie Kursinformationen schneller als alle anderen und konnten diese für gewinnbringende Geschäfte nutzen. Es war der erste dokumentierte Fall, bei dem ein bestehendes Kommunikationssystem manipuliert wurde, um einen Informationsvorsprung zu erlangen – der Urtypus des Hackens. Das 19. und frühe 20. Jahrhundert kannte viele solcher Manipulationen, auch wenn niemand sie damals als „Hacks“ bezeichnete. In den USA etwa nutzten Kriminelle schon in den 1860er-Jahren Telegrafenleitungen, um Pferderenn-Ergebnisse zu verzögern oder zu verändern und damit Wetten zu manipulieren; in den 1920er-Jahren traten Funkpiraten auf den Plan, die Radiowellen kaperten, um eigene Botschaften auszustrahlen oder offizielle Übertragungen zu stören. In allen Fällen ging es darum, die Funktionsweise eines Systems zu verstehen, seine Grenzen auszutesten und es dann kreativ – oder kriminell – zu nutzen.


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ISO 27001 in 7 Minuten erklärt – So klappt das Zertifikat

ISO 27001 in 7 Minuten erklärt – So klappt das Zertifikat

ISO 27001 – allein der Name klingt nach Norm, Paragraphen und endlosen Dokumenten. Viele, die ihn hören, denken sofort an eine trockene, bürokratische Übung, die man nur für Auditoren und Zertifizierer macht. Doch hinter ISO 27001 steckt weit mehr als ein dicker Ordner mit Richtlinien. Sie ist der international anerkannte Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme – kurz ISMS – und damit so etwas wie die „Bedienungsanleitung“ dafür, wie Unternehmen ihre Informationen und Systeme wirksam schützen. Wer die Norm versteht und klug umsetzt, baut nicht nur ein solides Sicherheitsfundament, sondern kann auch gegenüber Kunden, Partnern und Behörden nachweisen: Wir nehmen Sicherheit ernst – und wir können es belegen.

Der Kern: Sicherheit als Management- und Verbesserungsprozess

Die Grundidee ist einfach, aber mächtig: Informationssicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. ISO 27001 schreibt nicht vor, welche konkreten technischen Maßnahmen ein Unternehmen ergreifen muss, sondern wie es ein Managementsystem aufbaut, das Risiken erkennt, bewertet und systematisch behandelt. Das macht die Norm so flexibel – sie passt zu Banken genauso wie zu Start-ups, zu Produktionsbetrieben ebenso wie zu Behörden. Entscheidend ist, dass die Organisation ihr Sicherheitsmanagement in einem klaren Rahmen betreibt, der regelmäßig überprüft und verbessert wird.


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Kennst du alle? – Die wichtigsten Normen rund um Informationssicherheit

Kennst du alle? – Die wichtigsten Normen rund um Informationssicherheit

Wer sich ernsthaft mit Informationssicherheit beschäftigt, stößt früher oder später auf eine Flut an Abkürzungen und Normenbezeichnungen: ISO 27001, ISO 27002, BSI IT-Grundschutz, NIST, COBIT, TISAX, DORA, DSGVO – und das ist nur der Anfang. Für Außenstehende wirkt dieses Regelwerk wie ein unüberschaubarer Dschungel aus Vorschriften, Empfehlungen und Zertifizierungen. Doch wer die wichtigsten Normen kennt und versteht, erkennt schnell, dass sie mehr sind als bloße Bürokratie: Sie sind Werkzeuge, die Struktur schaffen, Risiken reduzieren, Compliance sichern und Vertrauen aufbauen. Das Ziel ist immer dasselbe – Informationen schützen –, aber die Wege dorthin unterscheiden sich. Manche Normen sind international, andere national. Manche sind gesetzlich vorgeschrieben, andere freiwillig, aber in vielen Branchen de facto unverzichtbar. Richtig eingesetzt, machen Normen Informationssicherheit planbar, messbar und nachhaltig – und zwar nicht trotz, sondern wegen ihrer Struktur.

ISO/IEC 27001: Der globale Rahmen für ein wirksames ISMS

ISO/IEC 27001 ist der weltweit anerkannte Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISMS). Sein Fokus liegt nicht auf Checklisten, sondern auf Management: Risiken verstehen, Ziele setzen, Maßnahmen festlegen, Wirksamkeit prüfen und fortlaufend verbessern. Die Norm folgt der harmonisierten ISO-Struktur (High Level Structure) und lässt sich daher gut mit anderen Managementsystemen (z. B. ISO 9001, ISO 22301) integrieren. Herzstück ist die risikobasierte Steuerung. Unternehmen entscheiden – auf Basis einer nachvollziehbaren Risikoanalyse – selbst, welche Kontrollen angemessen sind, und dokumentieren diese Auswahl in der „Statement of Applicability“ (SoA). Genau diese Flexibilität macht ISO 27001 so mächtig: Ein FinTech, ein Klinikum und ein Maschinenbauer können völlig unterschiedliche Kontrollen wählen und dennoch konform sein, solange die Auswahl risikogerecht und wirksam belegt ist. Das Zertifikat dient international als Gütesiegel: Es signalisiert Kunden, Partnern und Aufsichten, dass Informationssicherheit nicht dem Zufall überlassen wird, sondern nach einem anerkannten Regelwerk geführt wird.


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