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Transparenzpflicht in der Lieferkette: Warum der CRA ohne SBOM, Patch-Logistik und Disclosure-Kultur nicht funktioniert

Transparenzpflicht in der Lieferkette: Warum der CRA ohne SBOM, Patch-Logistik und Disclosure-Kultur nicht funktioniert

Es gibt Momente, in denen Regulierung den Kurs einer ganzen Branche verändert. Der Cyber Resilience Act (CRA) ist so ein Moment. Er verschiebt Cybersicherheit vom „nice to have“ zum Marktzugangskriterium – und zwingt Hersteller, Integratoren und Importeure, das zu tun, was sie lange als Kür betrachtet haben: Lieferketten sichtbar machen, Updates beherrschbar ausrollen, Sicherheitslücken professionell managen und offen darüber reden. Wer den CRA auf „mehr Dokumentation“ reduziert, verkennt den Kern. In Wahrheit fordert er ein neues Betriebssystem für Produktorganisationen: kontinuierlich, datenbasiert, kollaborativ. Drei Bausteine entscheiden dabei über Erfolg oder Scheitern: SBOM, Patch-Logistik und Coordinated Vulnerability Disclosure (CVD).

Dieser Artikel erzählt, warum genau diese Bausteine den Unterschied machen, wie man sie so aufsetzt, dass sie nicht zur Bürokratie, sondern zur Wettbewerbsstärke werden, und wieso Transparenz in der Lieferkette künftig über Deals entscheidet – ganz unabhängig davon, ob Ihr Produkt ein Smart-Home-Router, eine industrielle Steuerung, eine Unternehmenssoftware oder ein medizinisches Gerät ist.


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AI Act & CRA: Wenn Governance plötzlich zur Produktprüfung wird

AI Act & CRA: Wenn Governance plötzlich zur Produktprüfung wird

Es gab eine Ära, in der „Governance“ der Stoff für Policies, Organigramme und Audit-Agenden war. Man schrieb Richtlinien, legte Rollen fest, dokumentierte Risiken – und hoffte, dass all das im Ernstfall trägt. Diese Ära endet. Mit dem AI Act und dem Cyber Resilience Act (CRA) rückt die EU Governance an den Ort, an dem sich Wahrheit nicht vertuschen lässt: in die Produktentwicklung und den Betrieb. Plötzlich zählt nicht mehr, ob eine Regel existiert, sondern ob Ihr Produkt – Hardware, Software, Service, Modell – unter Last das hält, was Ihr Governance-Papier verspricht. Governance wird zur Produktprüfung. Wer das als Bürokratie empfindet, hat den Kern verfehlt. Wer es als Chance begreift, baut die Brücke zwischen Recht, Risiko und Ingenieursarbeit – und gewinnt Geschwindigkeit, Vertrauen und Marktzugang.

Der Kipppunkt: Von Papier-Governance zu Prüf-Governance

Warum dieser Bruch? Weil zwei Bewegungen zusammentreffen. Erstens KI-basierte Funktionen durchdringen Produkte quer durch alle Branchen – vom Risiko-Scoring in der Bank über visuelle Inspektionen in der Fertigung bis zu generativen Assistenten in SaaS-Plattformen. Zweitens zwingt die Digitalisierung der Lieferketten praktisch jedes Produkt, „mit dem Internet“ zu sprechen – und damit angreifbar zu sein. Wenn Fehlentscheidungen eines Modells diskriminieren können und eine Schwachstelle im Update-Mechanismus Hunderttausende Geräte trifft, dann reichen schöne Policies nicht mehr. Die EU schlägt daraus zwei Fäden: AI Act (Fokus: verantwortliche KI) und CRA (Fokus: durchgängig sichere Produkte mit digitalen Elementen). Beide Fäden laufen in derselben Mechanik zusammen: Konformität = Fähigkeit + Nachweis. Fähigkeit entsteht in Architektur, Code, Daten und Betrieb. Nachweis entsteht in Tests, Telemetrie und technischer Dokumentation.


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CE-Kennzeichen 2.0: Wie der Cyber Resilience Act den Marktzugang neu definiert – und woran Hersteller künftig scheitern (oder glänzen)

CE-Kennzeichen 2.0: Wie der Cyber Resilience Act den Marktzugang neu definiert – und woran Hersteller künftig scheitern (oder glänzen)

Wer digitale Produkte in Europa verkaufen will, kennt das Spiel mit der CE-Kennzeichnung: technische Unterlagen zusammenstellen, Konformität erklären, Label aufkleben, fertig. Zumindest war es lange so. Mit dem Cyber Resilience Act (CRA) beginnt eine neue Ära. Das CE-Zeichen bleibt, doch sein Inhalt wandelt sich grundlegend. Neben elektrischer Sicherheit, EMV und Produkthaftung rückt nun Cybersicherheit in den Mittelpunkt – nicht als freiwillige Beigabe, sondern als zwingende Marktzutrittsbedingung.

Dieser Text erklärt – ohne Angst, aber ohne Beschönigung – was das praktisch bedeutet. Er richtet sich an Produktmanager, CTOs, Compliance-Verantwortliche, Gründerinnen und Gründer, Einkäufer und Integratoren. Er erzählt, wie man vom ersten Architekturentwurf bis zur letzten Seriennummer CE-fähig bleibt, warum die Dokumentation plötzlich strategisch wird, wieso Vulnerability-Handling und Meldepflichten zu einem neuen „Betriebssystem“ für Hersteller werden – und an welchen Stellen Unternehmen erfahrungsgemäß stolpern. Alles in flüssigem Text, mit punktuellen Einschüben dort, wo es das Verständnis erleichtert.


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Vom Feature zur Haftung: Warum der EU-Cyber Resilience Act Ihr Roadmap-Meeting morgen sprengt

Vom Feature zur Haftung: Warum der EU-Cyber Resilience Act Ihr Roadmap-Meeting morgen sprengt

Bis gestern haben Sie Features priorisiert, als ginge es um die Frage „Was bringt den nächsten großen Kunden, was begeistert die Presse, was macht den Vertrieb glücklich?“. Ab morgen steht eine andere Frage im Raum: „Welche dieser Funktionen können wir überhaupt noch verantworten, ohne gegen den Cyber Resilience Act (CRA) zu verstoßen – und wer haftet, wenn wir es trotzdem tun?“ Das mag dramatisch klingen, ist aber nüchtern betrachtet die neue Realität für alle, die Produkte mit digitalen Komponenten bauen, betreiben oder vertreiben. Der CRA dreht die Blickrichtung von außen nach innen: Weg von der Feature-Show, hin zur belastbaren Fähigkeit, ein Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus sicher zu halten. Und genau deshalb sprengt er klassische Roadmap-Rituale – nicht aus Bosheit, sondern aus Notwendigkeit.

Was sich verändert, ist nicht nur eine Liste von Pflichten, sondern die Logik, nach der Sie Entscheidungen treffen. Der CRA macht Sicherheit zu einer Marktzulassungsbedingung und verknüpft sie mit nachweisbarer Sorgfalt. Wo bislang „Security“ ein Arbeitspaket im Projektplan war, wird sie zur architektonischen Grundannahme und zur Managementaufgabe, an der sich Budgets, Zeitpläne, Vertragswerke und sogar Marketingclaims ausrichten müssen. Wer Roadmaps weiterhin wie Wunschzettel behandelt, produziert in Zukunft nicht Innovationen, sondern Haftungsrisiken.


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CRA in 10 Minuten: So retten Sie Ihre Produkte vor Bußgeldern, Rückrufen und Shitstorms

CRA in 10 Minuten: So retten Sie Ihre Produkte vor Bußgeldern, Rückrufen und Shitstorms

Der Cyber Resilience Act (CRA) ist kein weiteres Papiermonster, das man in einer stillen Stunde „irgendwann“ abarbeitet. Er ist die neue Realität für jedes vernetzte Produkt, jede Software, jeden Smart-Dienst: Ohne systematische Cybersicherheit kein Marktzugang. Punkt. Die gute Nachricht: Wer die richtigen Stellhebel kennt, kann in erstaunlich kurzer Zeit aus lose verteilten Sicherheitsinitiativen ein belastbares System formen – belastbar genug, um Prüfern standzuhalten, Kunden zu beruhigen und Krisen kommunikativ zu überleben.

Dieser Text ist Ihr 10-Minuten-Plan. Kein juristisches Gutachten, sondern eine handfeste, operativ gedachte Anleitung. Zehn Minuten Lektüre, zehn zentrale Schritte – und Sie wissen, wo Sie stehen, was fehlt und wie Sie jetzt zügig (und glaubwürdig) auf CRA-Kurs kommen.


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