Es passiert nicht oft, dass ein technischer Katalog das Zeug zur gemeinsamen Sprache einer ganzen Branche hat. Die CIS Controls sind so ein Fall – und mit Version 8 haben sie sich neu sortiert, ohne ihre DNA zu verlieren. Aus 20 wurden 18 Controls, aus verstreuten Unterpunkten wurden präziser formulierte Safeguards, aus „Hardware“ und „Software“ wurden Enterprise Assets, aus höflichen Empfehlungen wurden umsetzbare Anforderungen für eine Welt, in der Workloads in die Cloud wandern, Mitarbeiter von überall arbeiten und Lieferketten zum größten Risiko werden können. v8 ist kein kosmetisches Update; es ist die Antwort auf die Frage: Wie priorisiert man Sicherheitsarbeit, wenn Infrastruktur, Identitäten und Daten längst über Rechenzentrum, SaaS und mobile Endpunkte verstreut sind – und wenn die Angreifer inzwischen Produktmanagement in eigener Sache betreiben?
Warum es eine Neuordnung brauchte
Die frühen Fassungen der Controls kamen aus einem ganz bestimmten Schmerz: Immer wieder öffentlich ausgenutzte Schwachstellen, vernachlässigte Baselines, keine Übersicht über Assets, zu breite Adminrechte, Protokolle, die niemand liest, Backups, die im Ernstfall nicht zurückspielen. Version 7 brachte diese Einsichten in eine klare, priorisierte Reihenfolge. Aber die Realität drehte schneller: Cloud wurde Standard, SaaS wurde Geschäftsgrundlage, Identitäten wurden zur neuen Perimeter-Kante, Remote Work wurde Alltagsbetrieb, und Drittparteirisiken wurden sichtbar – nicht nur regulatorisch, sondern operativ. Viele Unternehmen stellten fest, dass v7 zwar wirkt, aber Vokabular und Zuschnitt die neuen Infrastrukturen nur unzureichend abbildeten. v8 reagiert darauf, ohne den Kern (Priorisieren, Messen, Automatisieren) zu verwässern.

 
		
				