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Markus Groß ist Gründer und Administrator dieses Blogs und verfügt über umfassende Erfahrung in strategischen IT-Themen. Sein fachlicher Schwerpunkt liegt auf IT-Governance und Compliance, insbesondere in der Anwendung von COBIT, der Umsetzung regulatorischer Anforderungen wie DORA oder NIS2 und dem Aufbau belastbarer Steuerungsstrukturen. Im Bereich Service-Management bringt er langjährige Praxis mit ITIL sowie der Einführung von Best Practices ein.

Ein weiterer Kernbereich seiner Arbeit ist die Informationssicherheit, mit besonderem Fokus auf den Aufbau und die Weiterentwicklung von ISMS nach ISO27001 sowie BSI IT-Grundschutz, die Entwicklung von Sicherheitsstrategien und die Umsetzung von BYOD-Konzepten. Darüber hinaus ist Markus Groß versiert im Projektmanagement und wendet Methoden wie PRINCE2, LEAN/SIX SIGMA und agile Ansätze gezielt an, um Projekte effizient und erfolgreich zu steuern.

In seinen Beiträgen verbindet er fundierte Analysen mit praxisnahen Empfehlungen. Sein Ziel ist es, Leserinnen und Lesern tiefgehende, sachlich fundierte Einblicke zu geben, die sie in der strategischen Ausrichtung ebenso unterstützen wie in der operativen Umsetzung von IT-, Sicherheits- und Compliance-Vorhaben.

NIS2 und Haftungsrisiken – Klarheit schaffen

NIS2 und Haftungsrisiken – Klarheit schaffen

Mit der NIS2-Richtlinie rückt ein Aspekt besonders in den Fokus, der in vielen Unternehmen bisher unterschätzt wurde: die persönliche Haftung von Führungskräften. Während Cybersicherheit früher zu oft als „IT-Thema“ betrachtet wurde, macht NIS2 unmissverständlich klar: Die Verantwortung liegt an der Spitze – und sie lässt sich nicht delegieren. Das verändert Entscheidungswege, Prioritäten und auch die Art, wie über Risiken gesprochen wird.

Im Kern verpflichtet NIS2 Unternehmensleitungen, angemessene (und nachweisbar wirksame) Sicherheits- und Risikomanagementmaßnahmen zu etablieren, deren Umsetzung zu überwachen und ausreichende Ressourcen bereitzustellen. Unterbleibt dies, drohen nicht nur Unternehmenssanktionen, sondern auch persönliche Konsequenzen – zivilrechtlich, aufsichtsrechtlich und in Extremfällen strafrechtlich. Dieser Beitrag erklärt den rechtlichen Rahmen, typische Haftungsfallen, praxisnahe Schutzmechanismen und liefert konkrete Vorlagen, wie Leitungsgremien ihre Sorgfaltspflichten geordnet wahrnehmen und belegen können.


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ICT-Risikomanagement ohne Chaos – Was DORA wirklich fordert

ICT-Risikomanagement ohne Chaos – Was DORA wirklich fordert

Wer DORA zum ersten Mal liest, stößt unweigerlich auf den Begriff ICT-Risikomanagement, im Deutschen meist als IKT-Risikomanagement bezeichnet. Er steht im Zentrum der gesamten Verordnung und ist weit mehr als nur eine formale Pflicht. Im Kern geht es darum, Risiken, die aus der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien entstehen, systematisch zu erkennen, zu bewerten, zu steuern und zu überwachen. Das klingt zunächst vertraut, denn Risikomanagement gehört schon lange zu den Aufgaben jedes regulierten Finanzunternehmens. Der entscheidende Unterschied unter DORA: Die Anforderungen werden einheitlich, detailliert und verbindlich für alle Marktteilnehmer definiert – und das auf einem Niveau, das deutlich über bisherige nationale Standards hinausgeht. Es reicht nicht mehr aus, einmal im Jahr eine Risikoübersicht zu erstellen oder Risiken vage zu kategorisieren. Gefordert ist ein kontinuierlicher, ganzheitlicher Ansatz, der tief in den täglichen Betrieb integriert ist und bis ins Top-Management hineinwirkt.

Was DORA als IKT-Risiko versteht

Das beginnt bei der Definition dessen, was überhaupt als IKT-Risiko gilt. DORA macht klar, dass es sich nicht nur um klassische Cyberangriffe handelt. Auch Systemausfälle, fehlerhafte Software-Updates, Konfigurationsfehler, Datenverluste, Störungen durch Dritte oder physische Schäden an Rechenzentren fallen darunter. Selbst Risiken aus der Lieferkette, etwa durch Ausfälle eines Cloud-Anbieters, eine kritische Schwachstelle in einer verbreiteten Bibliothek oder Sicherheitslücken in genutzter Standardsoftware, müssen erfasst werden. Das Ziel ist, alle Ereignisse, die die Funktionsfähigkeit kritischer Systeme oder die Verfügbarkeit wichtiger Daten beeinträchtigen können, systematisch zu berücksichtigen. Dabei sollen nicht nur technische Aspekte betrachtet werden, sondern auch organisatorische, personelle und prozessuale Faktoren. Ein System mag technisch sicher sein, doch wenn es keine klaren Eskalationswege im Störungsfall gibt, ist das Risiko dennoch hoch. DORA rückt damit das Zusammenspiel von Technik, Prozessen und Menschen ins Zentrum – also genau jene Schnittstellen, an denen es in der Praxis häufig knirscht.


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Wie viel Risiko ist noch okay? – Grundlagen für smarte Entscheidungen

Wie viel Risiko ist noch okay? – Grundlagen für smarte Entscheidungen

Jede Organisation, egal ob kleines Start-up oder globaler Konzern, muss sich mit Risiken auseinandersetzen. Dabei geht es nicht nur um Cyberangriffe oder IT-Ausfälle, sondern um alles, was den Geschäftsbetrieb stören, den Ruf schädigen oder finanzielle Verluste verursachen kann. Die entscheidende Frage lautet: Wie viel Risiko ist akzeptabel – und ab wann wird es gefährlich?

Die Antwort darauf ist nicht so einfach, wie sie klingt. Ein Null-Risiko gibt es nicht, schon gar nicht in einer komplex vernetzten Welt. Jede Sicherheitsmaßnahme kostet Geld, Zeit und oft auch Komfort. Deshalb muss jedes Unternehmen den Punkt finden, an dem der Nutzen zusätzlicher Sicherheit den Aufwand rechtfertigt – und darüber hinaus erkennen, wann es besser ist, ein Risiko bewusst einzugehen, anstatt es um jeden Preis zu vermeiden.


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Schutzziele 2.0 – Was heute noch alles zählt

Schutzziele 2.0 – Was heute noch alles zählt

Wer sich mit Informationssicherheit beschäftigt, kennt sie: die drei klassischen Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Sie sind das Fundament der Sicherheitsarchitektur und bilden seit Jahrzehnten den Ausgangspunkt fast jeder Sicherheitsstrategie. Doch so zeitlos diese „magischen drei“ sind – die Welt, in der sie entstanden, war eine andere. Heute sind Unternehmen global vernetzt, Datenströme kennen keine Landesgrenzen mehr, Cloud-Dienste und mobile Geräte sind allgegenwärtig, und Bedrohungen entwickeln sich in rasantem Tempo. Diese neue Realität hat dazu geführt, dass die klassische Triade nicht mehr alle Facetten der Informationssicherheit abdeckt. Aus dieser Lücke entstand eine erweiterte Sichtweise: Schutzziele 2.0. Sie ersetzen die Triade nicht, sondern ergänzen sie – um Dimensionen, die Vertrauen, Nachvollziehbarkeit, Widerstandsfähigkeit und rechtliche Wirksamkeit in der digitalen Gegenwart absichern.

Vom Dreiklang zum Orchester: Das Denkmodell hinter Schutzzielen 2.0

Die CIA-Triade beantwortet drei Kernfragen: Wer darf sehen, ob das Gesehene stimmt, und ob das System funktioniert, wenn es gebraucht wird. In modernen Ökosystemen kommen jedoch weitere Fragen hinzu. Woher stammt die Information wirklich? Darf jemand später bestreiten, etwas getan zu haben? Wer trägt Verantwortung für eine Aktion, wenn Menschen, Bots und KI-Modelle gemeinsam handeln? Wie beweise ich in fünf Jahren, dass ein Datensatz unverändert geblieben ist? Wie schnell kann der Betrieb nach einem Ransomware-Angriff wieder anlaufen? Wie schütze ich Privatsphäre über den gesamten Datenlebenszyklus? Und wie stelle ich sicher, dass Sicherheitsentscheidungen erklärbar und überprüfbar sind? Schutzziele 2.0 geben strukturierte Antworten auf diese Fragen.


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Fahrplan zur Compliance – So startest du dein DORA-Projekt richtig

Fahrplan zur Compliance – So startest du dein DORA-Projekt richtig

Der Digital Operational Resilience Act (DORA) ist mehr als nur ein weiteres EU-Regelwerk. Er ist ein Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie Finanzunternehmen und ihre Dienstleister digitale Resilienz verstehen und umsetzen müssen. Mit dem Stichtag 17. Januar 2025 rückt die Frist für die vollständige Umsetzung näher, und in vielen Organisationen ist die Erkenntnis gereift: Wer jetzt nicht mit einem strukturierten Fahrplan startet, wird später unter Zeitdruck geraten und riskieren, halbherzige Lösungen einzuführen, die weder den regulatorischen Anforderungen noch den eigenen Sicherheitsbedürfnissen gerecht werden. DORA-Compliance ist kein „Ordner mit Policies“, sondern die Fähigkeit, unter massiven digitalen Störungen handlungsfähig zu bleiben – messbar, prüfbar, wiederholbar.

DORA in 60 Sekunden

DORA harmonisiert europaweit die Anforderungen an die digitale Betriebsstabilität (Operational Resilience) im Finanzsektor. Der Kern lässt sich in fünf Säulen einordnen:


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