Resilienz ist kein Zufallsprodukt. Sie entsteht nicht allein durch technische Schutzmaßnahmen oder durch das Verfassen von Notfallplänen. Wirkliche Widerstandsfähigkeit zeigt sich erst im Ernstfall – und dafür müssen Unternehmen vorbereitet sein. DORA macht deshalb unmissverständlich klar: Digitale Resilienz ist nicht nur zu planen, sondern regelmäßig und systematisch zu testen. Der Grundgedanke ist einfach: Ein Unternehmen kann nur dann sicherstellen, dass es auf IKT-Störungen, Cyberangriffe oder sonstige digitale Notlagen wirksam reagiert, wenn es diese Szenarien vorher geübt hat. Dabei geht es nicht um symbolische Trockenübungen, sondern um realistische, teilweise sehr anspruchsvolle Tests, die technische Systeme, organisatorische Abläufe und menschliches Handeln gleichermaßen prüfen.
Kritische Funktionen kennen: Ohne Zielbild keine sinnvollen Übungen
Die Grundlage solcher Resilienztests ist eine klare Definition der kritischen Funktionen und Prozesse. Nur wenn bekannt ist, welche Systeme, Daten, Anwendungen und Kommunikationswege für den Geschäftsbetrieb unverzichtbar sind, lassen sich sinnvolle Übungsszenarien entwickeln. DORA verlangt, dass Unternehmen ihre kritischen Assets genau kennen und für diese gezielt Testpläne entwickeln. Das muss nicht immer die gesamte Organisation betreffen – oft sind fokussierte Tests auf einzelne, hochkritische Prozesse effektiver. Entscheidend ist, dass die Auswahl der Tests risikobasiert erfolgt: Je kritischer eine Funktion, desto intensiver und häufiger wird getestet. Dazu gehört auch eine Business-Impact-Analyse (BIA) mit RTO/RPO-Zielen sowie Schutzbedarfen entlang von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit – ergänzt um Resilienz, Nachvollziehbarkeit und Portabilität.

