Six Sigma ist eine systematische, datengetriebene Methodik zur nachhaltigen Verbesserung von Prozessen und Leistungen. Im Kern zielt sie darauf ab, Variabilität zu verringern, Fehlerursachen zu eliminieren und Leistungsschwankungen so zu kontrollieren, dass Produkte und Services verlässlich die Erwartungen interner und externer Kundinnen und Kunden erfüllen – und zwar mit einer statistisch abgesicherten Reproduzierbarkeit. Six Sigma ist damit sowohl Managementphilosophie als auch Werkzeugkasten: eine Denkweise, die faktenbasierte Entscheidungen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und konsequente Kundenorientierung ins Zentrum stellt, und ein Set an Methoden, mit denen sich Probleme messbar lösen und Erfolge dauerhaft verankern lassen.
Historischer Überblick
Ursprünglich wurde Six Sigma in den 1980er-Jahren bei Motorola entwickelt – als Antwort auf massive Qualitätsprobleme, steigenden Wettbewerbsdruck aus Japan und die Erkenntnis, dass klassische Qualitätskontrollen am Ende des Prozesses zu spät ansetzen. Motorola verband statistische Prozesslenkung mit stringenter Projektführung und machte Fehlerkosten sicht- und messbar. Später professionalisierte General Electric unter Jack Welch den Ansatz, indem das Unternehmen Six Sigma zur unternehmensweiten Priorität erklärte, Führungskräfte persönlich in die Pflicht nahm, Projektportfolios am finanziellen Nutzen ausrichtete und Qualifizierungsstufen („Belts“) etablierte. Von dort aus verbreitete sich Six Sigma rasch in der Fertigung, im Gesundheitswesen, in Banken, Versicherungen, Logistik, im öffentlichen Sektor und in der Software-/IT-Welt. Mit dem Aufkommen von Lean Management und Agile/DevOps erweiterte sich der Fokus von „fehlerarm“ auf „fließend und schnell“: Lean Six Sigma verbindet die Reduktion von Verschwendung mit der Reduktion von Variabilität.